Was passiert gerade in den Rindernschen Kolken?

Erläuterungen zu den Maßnahmen im Winter 2023/2024

 

Welche Pflegemaßnahmen werden umgesetzt?

Ein Gewässer wird von Gehölzen freigestellt. Dabei werden zum Teil sehr große Bäume gefällt.

Ziel ist es, die wertvollen, besonnten Gewässer zu erhalten und ihrer Verlandung entgegenzuwirken. Diese Kleingewässer stellen unter anderem einen wichtigen Lebensraum für Amphibien, Libellen und seltene Wasserpflanzen dar. Durch den Eintrag von organischem Material und Stickstoff, wie z. B. durch herabfallendes Laub, schreitet die Sedimentation und damit Verlandung der Gewässer von Jahr zu Jahr voran. Da viele Ufer-, Wasserpflanzen und Insekten auf besonnte Kleingewässer angewiesen sind, stellt die zunehmende Beschattung einen weiteren ökologischen Werteverlust dar. Besonders in Trockenzeiten benötigen Bäume viel Wasser und die Gewässer fallen schneller trocken. Daher sollen/müssen sie von Gehölzen, die innerhalb der letzten Jahre hochgewachsen sind, freigestellt werden.

Das Gebiet wird von Vögeln genutzt, die offene bis halboffene feuchte Wiesenflächen benötigen. Neben dem Kiebitz ist das Gebiet vor allem für arktische Wildgänsen zum Überwintern wichtig. Diese Arten profitieren ebenfalls von der Offenhaltung der Fläche.

 

Zwei Reihen stark vernachlässigter Kopfweiden erhalten einen traditionellen Rückschnitt.

Der Rückschnitt dient dem Erhalt der Bäume, teilweise sind die Kopfweiden bereits bei einem Sturm auseinandergebrochen.

Kopfbäume wurden jahrhundertelang von Menschen regelmäßig beschnitten, damit ihre Triebe zum Beispiel für die Herstellung von Korbgeflechten genutzt werden konnten. Findet über mehrere Jahre kein Rückschnitt statt, wird jeder erneute Schnitt schwierig bis unmöglich und sie brechen i. d. R. auseinander und sterben ab. Da Weiden kaum noch genutzt werden, entfällt vielerorts diese regelmäßige Pflege. Die kulturhistorisch wertvollen Kopfweiden sind auch ökologisch besonders wichtig. Neben verschiedenen Insektenarten profitiert auch der Steinkauz von den Hohlräumen, die bei Kopfbäumen im Laufe der Zeit entstehen.

 

Entnahme abbruchgefährdeter Äste und abgängiger absterbender Bäume.

Konzertiert mit den Pflegemaßnahmen im Gebiet wird die Verkehrssicherheit entlang des Drususdeiches sowie der der Straße „Spykscher Baum“ und des Rad- und Fußwegs „Tweestrom“ wieder hergestellt. Im Süden des Gebietes geschieht dies durch die Entnahme von alten und stark bruchgefährdeten Pappeln. Im Gewässer befindliches Totholz, wird zur Erhöhung der Strukturvielfalt unter Wasser belassen, wovon verschiedene Tierarten profitieren.

 

Warum überlässt man die Natur nicht sich selbst?

Die Rindernschen Kolke sind eine landwirtschaftlich geprägte offene Wiesenlandschaft mit charakteristischen Kopfweiden und vielen durch Deichbrüche geschaffenen Teichen, den sogenannten Kolken. Das relativ kleine Gebiet bietet aufgrund seiner Strukturvielfalt– Gewässer, Ufer, Grünland, Röhrichte, Bäume und Wald – einer großen Anzahl selten gewordener Pflanzen- und Tierarten einen Lebensraum. Diese Vielfalt entsteht dann, wenn natürliche Prozesse dazu führen, dass

In einigen Bereichen die Vegetation immer wieder auf einen Ausgangszustand zurückgeworfen wird. Um einen ähnlichen Effekt auch in einer vom Menschen bearbeiteten Kulturlandschaft zu erhalten, in dem natürliche Prozesse nicht mehr ungehindert stattfinden können, sind regelmäßige Pflegemaßnahmen nötig. Beispielsweise würden selten gewordene offene Kleingewässer bei ausbleibender Pflege zuerst bewachsen und allmählich durch Sedimentation ganz verschwinden.

 

Wann werden die Maßnahmen durchgeführt?

Um eine Störung der im Gebiet brütenden Vögel auszuschließen, finden die Gehölzrodungen, gemäß der rechtlich festgesetzten Schutzzeiträume, ausschließlich außerhalb der Brutzeit zwischen Oktober und Februar statt.

In den kommenden Jahren wird ein weiterer Kolk von Gehölzen freigestellt und Maßnahmen zur Verbesserung des Wasserhaushaltes ergriffen. Um die Störung zu reduzieren, werden die Maßnahmen im Gebiet über mehrere Jahre gestaffelt.

 

Wer legt fest, welche Maßnahmen durchgeführt werden?

Die Maßnahmen werden durch die Untere Naturschutzbehörde des Kreis Kleve beauftragt.

Die NABU-Naturschutzstation Niederrhein e. V. ist vom Land Nordrhein-Westfalen mit der Betreuung des Naturschutzgebietes Salmorth – Teilgebiet Rindernsche Kolke beauftragt. Im Rahmen der Gebietsbetreuung werden von ihr Vorschläge für lebensraumverbessernde Maßnahmen entwickelt. Welche Maßnahmen zur Umsetzung kommen, erfolgt in enger Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde sowie der Bezirksregierung Düsseldorf und des Landesbetriebs Wald & Holz.

Die Maßnahmen in diesem Projekt dienen zudem der Umsetzung des Maßnahmenkonzeptes für die Rindernschen Kolke (2020) (https://natura2000-meldedok.naturschutzinformationen.nrw.de/natura2000-meldedok/web/babel/media/mako/de-4102-302_mako.zip). Maßnahmenkonzepte werden für FFH-Gebiete erstellt und dienen als Handlungsempfehlung für die Verbesserung des Gebietszustandes.

 

Wer finanziert die Maßnahmen?

Groß angelegte Naturschutzmaßnahmen sind jetzt leichter durchführbar, da sich dieser Teil des Gebiets seit letztem Jahr in öffentlicher Hand befindet (insb. der Kreis Kleve).

Der Kreis Kleve finanziert diese Naturschutzarbeiten.

 

Wenn Sie noch weitere Fragen haben….

dann können Sie sich gerne telefonisch oder per E-Mail an uns wenden (Ansprechpartnerin: Lena Wiest, lena.wiest@nabu-naturschutzstation.de, Tel. 02821/713988-35).

Weitere Informationen finden Sie auf unserer Homepage (https://www.nabu-naturschutzstation.de/de/) und unseren Social MediaSeiten. Facebook: NABUNaturschutzstationNiederrhein, Instagram: nabunaturschutzniederrhein