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Eine unserer Quellen und interessant zum Weiterlesen ist ein ausführlicher Artikel im Riffreporter.

Stickstoff
Zu viel Stickstoff bedroht die Artenvielfalt in dramatischem Ausmaß. Dafür verantwortlich sind mehrere Gründe. Dazu gehören das massenhafte Düngen, das Verbrennen von fossilen Energien und der Verkehr. Im Meer entstehen durch zu viel Stickstoff sogar Todeszonen.

Auch bei uns hier am Niederrhein gibt es zu viel Nitrat im Grundwasser, wie immer wieder gemessen wird. Auch in Flüssen und Seen reichert sich der Stoff an. Die große Mehrzahl von Deutschlands Gewässern ist in keinem guten ökologischen Zustand. Das hat auch negative Folgen für die Pflanzen und Tiere, die im Wasser leben, etwa indem bestimmte Arten einfach verschwinden.

Auch an Land ist Stickstoff massenhaft vorhanden, und zwar nicht nur auf den gedüngten Flächen. Er verbreitet sich über die Luft auch in Naturschutzgebiete oder den Wald. Erkennen kann man das daran, dass sich Pflanzen wie die Brennnessel, Springkraut, Knoblauchsrauke oder die Brombeere massenhaft vermehren. Andere Pflanzenarten, die nährstoffarme Böden brauchen, werden immer weniger oder wir verlieren sie ganz in unseren Gebieten. Dazu gehört etwa die Heidelbeere, die bis nach dem Krieg noch in ungeheuren Massen im Reichswald wuchs. An diesen selten gewordenen Pflanzen hängen zum Teil auch hochspezialisierte Insekten, die dann ebenfalls aussterben, weil sie keine Nahrung finden.

Schon viele Jahre arbeiten wir in diesem Themenfeld daran, dass etwa für die Naturschutzgebiete eine Zusammenschau aller Emissionen vorgenommen wird. Das heißt ganz konkret, dass nicht jeder Kuhstall einzeln betrachtet wird – und dann genehmigt werden kann, sondern die Emissionen zusammengezählt werden. Darüber hinaus informieren wir über dieses Thema – sowohl politische Entscheidungsträger und Verbände, aber auch die Öffentlichkeit. Zudem unterstützen wir fachlich Klagen des NABU NRW.

Schadstoffe
Viele klassische Industrieschadstoffe sind in den letzten Jahrzehnten deutlich seltener geworden, aber keinesfalls verschwunden. Schwermetalle und zahlreiche giftige Substanzen, die aus den ersten Nachkriegsjahrzehnten stammen, belasten den Boden entlang des Rheins bis heute. Neue Schadstoffe kommen hinzu, etwa aus dem zunehmenden Schiffsverkehr. Ein Beispiel dafür durch Tankentgasung, auf die wir öffentlichkeitswirksam aufmerksam gemacht haben.

Andere Schadstoffe sind im Zusammenhang mit dem erheblichen Rückgang der Insekten in den Blickpunkt gerückt: Pflanzenschutzmittel, die in großem Umfang teils auch in den Naturschutzgebieten ausgebracht werden (dürfen!). Darüber, wie viele das sind, gibt es derzeit noch keine Statistik. Unabhängige Messung zur Frage, wo diese Mittel eigentlich landen, zeigen, dass diese auch mitten in den Naturschutzgebieten allgegenwärtig sind. So wurden auch mitten im Reichswald mehrere Pestizide aus landwirtschaftlichen Quellen gefunden.

Kiesabbau
Baustoffe wiederverwerten und, wenn nötig, da abbauen, wo sie anschließend auch genutzt werden? Dabei Rücksicht nehmen auf wichtige Lebensräume für Pflanzen und Tiere, denen in Zeiten des dramatischen Artenschwundes eine große Bedeutung zukommt? Das sollte der Standard sein. Den Niederrhein in einen Schweizer Käse verwandeln, damit die Kiesindustrie ins Ausland exportieren kann? Dagegen setzt der NABU sich ein.

So hat der NABU mit unserer Hilfe bereits 2009 erfolgreich gegen die geplante Kiesabgrabung „Reeser Welle“ geklagt. 108 Hektar Vogelschutzgebiet und wertvolle niederrheinische Kulturlandschaft konnten so erst einmal vor der Zerstörung durch den Kiesabbau gerettet werden. Aktuelle Planungen machen aber auch vor Natura-2000-Gebieten nicht halt. Wir betrachten diese Entwicklungen kritisch aus naturschutzfachlicher Sicht und bringen unser Expertise in aktuelle Verfahren des NABU NRW ein.

Windenergie
Windkraft ist notwendig, um aus den fossilen Energien auszusteigen. Daher unterstützen wir das Anliegen, dass mehr Windräder gebaut werden. Allerdings gehen von den Windrädern auch Gefahren für die Artenvielfalt aus: Eine ganze Reihe von Tierarten, vor allem die großen Greifvögel, aber auch Fledermäuse vertragen sich nicht gut mit ihr. Diese Tiere können die Gefahr, die von den Rotorblättern ausgeht, nicht einschätzen und kommen darin zu Tode. Bei seltenen Arten kann dies durchaus zur lokalen Gefährdung der entsprechenden Brutbestände führen.

Noch gravierender ist jedoch oft die sogenannte Scheuchwirkung auf viele Vogelarten. Vor allem Arten, die gerne in offenen, baumarmen Landschaften brüten oder rasten, schlagen einen großen Bogen um die hohen Anlagen. In vielen küstennahen Gebieten wurden Wiesenlandschaften als Brutgebiet für Wiesenvögel entwertet oder stehen rastenden Gänsen nicht mehr zur Verfügung. Das kann man auch am Niederrhein beobachten.

Deshalb haben wir uns für einen windkraftfreien Reichswald engagiert und mit vielen anderen Aktiven einen Erfolg erzielt. Die Windkraftanlage mitten im Wald durfte nicht gebaut werden. Viele Jahre haben wir außerdem versucht, niederländische Windkraftanlagen in Sichtweite der Hetter zu verhindern. Leider ist uns das nur teilweise gelungen. Die Anlage hat Prüfauflagen erhalten, die allerdings den Bedürfnissen der Wiesen- oder Zugvögel nicht gerecht werden.

Einen Lösungsansatz für diesen Zielkonflikt sehen wir darin, dass von Anfang an Artenschutz und Klimaschutz zusammengedacht wird. Es kann nicht eine existenzielle Krise gegen die andere ausgespielt werden. Daher brauchen empfindliche Arten genügend Abstand zu ihren Lebensräumen, und zwar sowohl von den Brutstätten, als auch den Zugwegen und Rastplätzen.