LIFE Grünland für Wiesenvögel

Worum geht es?
Mit dem EU-LIFE-Projekt „Grünland für Wiesenvögel“ sollen die bedrohten Bestände von Uferschnepfe, Rotschenkel, Kiebitz und Großem Brachvogel in der Düffel und auch im gesamten EU-Vogelschutzgebiet Unterer Niederrhein stabilisiert und möglichst vergrößert werden. Um das zu erreichen, müssen hier mehr Lebensräume wiesenvogelgerecht gestaltet und bewirtschaftet werden.

Warum ist das wichtig?
Aus verschiedenen Gründen – von intensiver Landnutzung bis hin zur Jagd in anderen Ländern – sind die Bestandszahlen von bodenbrütenden Wiesenvögeln seit Jahrzehnten stark eingebrochen und gehen immer weiter zurück. Die Bundesrepublik Deutschland und das Land NRW haben jedoch die besondere Verantwortung, die Wiesenvögel hier in ihren letzten Rückzugsräumen als Brutvögel zu erhalten. So gilt ein Verschlechterungsverbot für ausgewiesene Gebiete, damit diese Arten geschützt werden.

Die noch geplanten und schon durchgeführten Maßnahmen sind so angelegt, dass sie Uferschnepfe und Co. zugute kommen, aber auch gleichzeitig Rastvögeln wie der Bekassine und vielen weiteren gefährdete Pflanzen- und Tierarten. Das reicht vom Wiesenschaumkraut über den Hauhechel-Bläuling, einem Schmetterling, bis hin zur Schafstelze mit dem leuchtend gelben Bauch oder der Feldlerche. Denn Wiesenvögel sind so genannte Indikatorarten, die anzeigen, wie intakt die Natur in den Feuchtgebieten ist.

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Was ist konkret geplant bzw. wurde schon umgesetzt?
Arten wie Rotschenkel, Uferschnepfe und Großer Brachvogel sind Bodenbrüter. Sie benötigen für die Aufzucht ihrer Küken feuchte Wiesen und Weiden. Dort finden die Wiesenvögel Nahrung, Schutz und Brutplätze. Dafür muss der degradierte Bodenwasserhaushalt wieder verbessert werden, damit das Wasser bis weit in das Frühjahr hinein den Naturschutzflächen zur Verfügung steht.

Dazu werden Maßnahmen zur Verbesserung der Wasserversorgung der Flächen umgesetzt: Bestehende Kleingewässer wurden und werden entschlammt, freigestellt und neue Gewässer angelegt. Ufer von Senken und Gräben werden für den besseren Zugang von Wiesenvogel-Küken abgeflacht. Darüber hinaus wurden und werden regelbare Staue in Gräben der Flächen im Eigentum des Naturschutzes eingebaut. Zwei von drei Kernzonen werden bereits aktiv bewässert, dadurch wird auch in Dürrejahren für offene feuchte und schlammige Flächen gesorgt –Hot Spots nicht nur für Wiesenvögel und ihre Küken, sondern auch für Insekten.

Auf den Flächen des Naturschutzes besteht während der Brutzeit Bewirtschaftungsruhe bis die Gelege geschlüpft und die Wiesenvogelküken flügge geworden sind. Dies ist nur sinnvoll, wenn die Flächen langfristig dem Naturschutz zur Verfügung stehen, da die Vögel traditionell immer wieder im gleichen Umfeld brüten.

Dafür werden in drei vom LANUV identifizierten Kernzonen landwirtschaftliche Flächen – ganz überwiegend Grünland, also Wiesen und Weiden – erworben. Diese Flächen werden zu günstigen Pachtpreisen mit Naturschutzauflagen an ortsansässige Landwirte verpachtet. Das notwendige Landmanagement wird in enger Kooperation mit der Bezirksregierung Düsseldorf und unter Einbeziehung der Flächennutzer durchgeführt. Insgesamt werden damit inklusive der schon vor Projektbeginn im öffentlichen Eigentum stehenden Naturschutzflächen etwa 7,5 Prozent des insgesamt 3.800 Hektar großen Naturschutzgebietes „Düffel, Kellener Altrhein und Flussmarschen“ als Kernflächen des Wiesenvogelschutzes entwickelt.

Nicht zuletzt wird mit Elektrozäunen auf Flächen mit vielen Nestern der Fuchs fern gehalten.

Wer finanziert und unterstützt das Projekt?

Das Land NRW ist sich seiner Verantwortung für den Schutz der bedrohten Arten bewusst und fördert daher das Projekt. Die EU stellt zudem Mittel aus dem LIFE-Fond für den Erhalt Wert gebender Arten in der Schutzgebietskulisse NATURA 2000 zur Verfügung.

           

 

Mehr Informationen:

auf der Projekt-Website